Gemeinsam mit Lorenzo Vidino (Programmdirektor für Extremismus an der George Washington University) habe ich eine Studie über “Organisationen des politischen Islam und ihren Einfluss in Europa und Österreich” verfasst.
Sie wurde heute veröffentlicht.
Für die Studie wurden “die Netzwerke der drei großen Organisationen des politischen Islam in Österreich beschrieben: Muslimbruderschaft, Millî Görüş (Islamische Föderation) und der österreichische Ableger der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet, ATIB. Sie stellen Österreich vor eine besondere Herausforderung, weil sie die offizielle Vertretung der Muslime, die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), dominieren. Die Islamische Föderation und ATIB betreiben insgesamt 110 Moscheen und stellen 11 Kultusgemeinden innerhalb der IGGÖ. Damit sind sie die größte Gruppe und ein dominierender Machtfaktor innerhalb der Glaubensgemeinschaft, was sich nicht zuletzt an der Besetzung der Führungsfunktionen der IGGÖ zeigt.
Mit Ümit Vural ist ein ehemaliger Funktionär der Millî Görüş Präsident der IGGÖ. Auch der Mufti der Glaubensgemeinschaft, Mustafa Mullaoğlu, kommt aus der Millî-Görüş-Bewegung. […]
In Österreich geht es also nicht mehr, wie in vielen anderen europäischen Ländern, um die Frage, wie verhindert werden kann, dass ausgerechnet Vertreter politisch-islamischer Organisationen als Vertreter der Muslime auftreten, sondern um die Frage, wie politische Entscheidungsträger/innen damit umgehen, dass Vertreter politisch-islamischer Organisationen die Muslime im Land offiziell vertreten.”