Mein Interview mit Corrigenda*
Kalifat, Scharia und Geschlechtertrennung: Der legalistische Islamismus verfolge die gleichen Ziele wie der dschihadistische, meint der Islamismusexperte Heiko Heinisch. Im Interview erzählt er, was Politiker sofort gegen die gefährliche Ideologie tun müssten.
Herr Heinisch, ist der Islamismus derzeit die größte Gefahr für Deutschland?
Nicht nur für Deutschland. Für ganz Europa geht aktuell mit Abstand die größte Gefahr vom islamistischen Extremismus aus.
Was ist der Unterschied zwischen Islamismus und legalistischem Islamismus?
Mit legalistischem Islamismus beschreiben wir jene Akteure, die im Rahmen der bestehenden Rechtsordnung agieren und nicht zu Gewalt greifen, also Akteure, die wir auch in Deutschland haben, wie die Muslimbruderschaft oder die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Die ordne ich dem islamistischen Spektrum zu. Sie verhalten sich aber eben legalistisch, versuchen also, unter Ausnutzung demokratischer Spielregeln ihrer Ideologie zum Durchbruch zu verhelfen.
Es ist vergleichbar mit der linken Bewegung Ende der 1960er-Jahre, wo ein Teil den Marsch durch die Institutionen angetreten ist und ein anderer Teil zur Waffe gegriffen hat und versuchte, die eigene Utopie mit Bomben und Kalaschnikows herbeizuführen.