Organisationen des politischen Islam und ihr Einfluss in Europa und Österreich

Gemeinsam mit Lorenzo Vidino (Programmdirektor für Extremismus an der George Washington University) habe ich eine Studie über “Organisationen des politischen Islam und ihren Einfluss in Europa und Österreich” verfasst.
Sie wurde heute veröffentlicht.
Für die Studie wurden “die Netzwerke der drei großen Organisationen des politischen Islam in Österreich beschrieben: Muslimbruderschaft, Millî Görüş (Islamische Föderation) und der österreichische Ableger der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet, ATIB. Sie stellen Österreich vor eine besondere Herausforderung, weil sie die offizielle Vertretung der Muslime, die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), dominieren. Die Islamische Föderation und ATIB betreiben insgesamt 110 Moscheen und stellen 11 Kultusgemeinden innerhalb der IGGÖ. Damit sind sie die größte Gruppe und ein dominierender Machtfaktor innerhalb der Glaubensgemeinschaft, was sich nicht zuletzt an der Besetzung der Führungsfunktionen der IGGÖ zeigt.
Mit Ümit Vural ist ein ehemaliger Funktionär der Millî Görüş Präsident der IGGÖ. Auch der Mufti der Glaubensgemeinschaft, Mustafa Mullaoğlu, kommt aus der Millî-Görüş-Bewegung. […]
In Österreich geht es also nicht mehr, wie in vielen anderen europäischen Ländern, um die Frage, wie verhindert werden kann, dass ausgerechnet Vertreter politisch-islamischer Organisationen als Vertreter der Muslime auftreten, sondern um die Frage, wie politische Entscheidungsträger/innen damit umgehen, dass Vertreter politisch-islamischer Organisationen die Muslime im Land offiziell vertreten.”

“In Linz sind die problematischen Islam-Vereine sehr gut vernetzt – vor allem in die Politik hinein”

Interview mit dem Linzer Stadtmagazin LINZA

Der Wiener Historiker und Autor Heiko Heinisch publiziert sehr erfolgreich in den Themenbereichen Antisemitismus, Integration und Islam. Der 54-Jährige hat sich u.a. durch den Forschungsbericht über „Die Rolle der Moschee im Integrationsprozess“ einen Namen gemacht. Heinisch wurde von den NEOS in den Linzer Integrationsausschuss als Experte für den politischen Islam entsandt. Im LINZA-Exklusivtalk spricht Heinisch über die Gefahren der Muslimbrüderschaft und seine Verbindungen in die Linzer Stadtpolitik.

Herr Heinisch, was fällt eigentlich genau unter den Begriff „Muslimbruderschaft“?
Die Muslimbruderschaft ist einerseits eine Kaderorganisation, die in nahezu allen Ländern tätig ist, in denen Muslime leben, und andererseits eine politische Massenbewegung. In Europa treten die Muslimbrüder gewaltfrei auf und distanzieren sich von Dschihadisten, Gewalt und Terror – aber sie sind global gesehen keine gewaltfreie Bewegung, sondern haben ein taktisches Verhältnis zu Gewalt. Aus wiederholten Niederlagen in Ägypten und Syrien gelernt, wird Gewalt als Mittel abgelehnt, wenn die Gefahr der Verfolgung und Zerschlagung durch einen übermächtigen Gegner besteht. Stattdessen wird der Weg der schrittweisen Infiltration gewählt. Wo Gewalt für ein zielführendes Mittel gehalten wird, unterstützen sie aber bewaffnete Organisationen bzw. gründen eigene, wie etwa die Hamas.

Wie gut sind die Muslimbrüderschaften oder ähnliche Bewegungen in den Landeshauptstädten organisiert?

Weiter lesen auf LINZA.at

Dschihad auf dem Bildungsweg

VON HEIKO HEINISCH UND NINA SCHOLZ

Islamistische Verbände wollen Europa über Bildung und Erziehung erobern. Ihr Ziel sind Gottesstaaten unter Scharia-Justiz. Ihr Netzwerk wächst.

Schon Anfang des Jahres hatte der französische Präsident Emmanuel Macron angekündigt, an den „islamistischen Separatismus“ verlorene Gebiete der Republik zurückzuerobern. Nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty, der im Unterricht Mohammed-Karikaturen behandelt hatte, nimmt diese Ankündigung Gestalt an. Neben etlichen Vereinen und Moscheen stehen nun auch islamische Bildungseinrichtungen und der bislang erlaubte Hausunterricht im Visier des Staates. Wie sich herausstellte, wurde Letzterer vielfach dazu genutzt, Kinder in inoffizielle islamische Schulen zu schicken.

Damit gerät ein zentraler Bereich islamistischer Propaganda in Europa ins Scheinwerferlicht: die Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

Weiterlesen auf FAZ.de

Steirische „Friedensplattform“, Antisemitismus und Israelhass

Die Israelfeindschaft und BDS-Befürwortung der Steirischen Friedensplattform belegen, dass ihr Name reiner Etikettenschwindel ist.

„Name ist Schall und Rauch“, wusste bereits Goethes Faust, als Gretchen ihn nach seinem Glauben fragte. „Nenn es dann, wie du willst“, dachten sich wohl auch die Gründer der Steirischen Friedensplattform bei der Namenswahl. Hauptsache, der Name weckt positive Assoziationen, denkt man doch bei so einem Namen sofort an Menschen, die sich für Frieden einsetzen, für eine gute Sache also.

Nach eigenen Angaben wurde die Steirische Friedensplattform unmittelbar nach dem 11. September 2001 gegründet, da – so die Selbstdarstellung auf der Website – „nach den Anschlägen absehbar war, dass es in Zukunft zu größeren militärischen Aktionen, in dem damals angedrohten ‚Kampf gegen den Terrorismus‘, kommen werde.“

Damit ist der Fokus des Bündnisses bereits skizziert.
Weiterlesen auf Mena Watch

EU finanziert diffamierende Studie über “Islamophobie”

Schon das vierte Jahr in Folge geben die Politikwissenschaftler Farid Hafez und Enes Bayraklı gemeinsam mit der türkischen, regierungsnahen Stiftung SETA den sogenannten “European Islamophobia Report” heraus, in dem Wissenschaftler/innen, Journalist/innen und Politiker/innen als “islamophob” und rassistisch denunziert werden. Der Report wurde dieses Jahr von der EU mit knapp 127.000 Euro finanziert. In einem offenen Brief an die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern 13 betroffene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unter ihnen auch unser Kolumnist Heiko Heinisch, den Stop solcher Förderungen und die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem AKP-nahen Thinktank SETA.

Offener Brief

Sehr geehrte Frau Präsidentin von der Leyen,

die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Briefes bitten Sie und die neue EU-Kommission, dafür Sorge zu tragen, die Zusammenarbeit mit und die finanzielle Unterstützung von türkischen Organisationen einzustellen, die ihre Aufgabe darin sehen, Bürgerinnen und Bürger Europas, die sich öffentlich und kritisch mit der türkischen Regierungspolitik und politisch-islamischen Strömungen in Europa beschäftigen, in regelmäßigen Denunziationsberichten öffentlich anzuprangern.

Zu ihnen zählt der unlängst erschienene „European Islamophobia Report 2018“ (EIR). Er wird, wie die zuvor erstellten jährlichen Reporte, unter der Schirmherrschaft der türkischen, regierungsnahen SETA-Stiftung von den Politikwissenschaftlern Farid Hafez und Enes Bayraklı herausgegeben. Die Europäische Kommission finanzierte diesen Bericht mit 126.951,81 Euro aus dem Fonds zur „Unterstützung des zivilgesellschaftlichen Dialogs zwischen der EU und der Türkei“ (CSD-V). Dieser Fonds wird mit Steuergeldern der EU-Bürgerinnen und –Bürger bestückt. Die Vergabe der Mittel jedoch obliegt allein dem türkischen Außenministerium. Weiterlesen

Ideologischer Tunnelblick auf das „Feindbild Islam“

Mit „Feindbild Islam: Über die Salonfähigkeit von Rassismus“ hat der Politikwissenschaftler Farid Hafez ein ideologisch gefärbtes Buch vorgelegt, das vor allem durch historische Fehler und Auslassungen auffällt. 

Wenn man glaubt, eine große, alles erklärende Theorie gefunden zu haben, läuft man Gefahr, die Wirklichkeit aus den Augen zu verlieren. Fakten werden durch den Filter dieser Theorie wahrgenommen, aussortiert wird alles, was dieser nicht entspricht, aufgewertet alles, was diese zu stützen scheint. Um ein Karl Kraus zugeschriebenes Zitat zu verwenden: Das Ergebnis ist dann oft so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig ist.

Ein paar einfache Tricks

Das neue Buch des österreichischen Politikwissenschaftlers Farid Hafez trägt den Titel „Feindbild Islam: Über die Salonfähigkeit von Rassismus“ und liefert hierfür ein gutes Beispiel. Seine Theorie baut auf einigen kleinen Taschenspielertricks auf:
Weiterlesen auf mena-watch

Die europäische Mission des politischen Islams

Der legalistische Islamismus ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Sein Einfallstor ist die Bildung – sein Ziel die Errichtung eines islamischen Gottesstaats mit friedlichen Mitteln.
Von Nina Scholz und Heiko Heinisch

Mit dem Begriff „Islamismus“ verbinden die meisten von uns Bilder von Terroranschlägen, Berichte über Greueltaten des IS, über Sklavenmärkte und schwerbewaffnete, bärtige Männer, die schwarze Flaggen mit Aufdruck des islamischen Glaubensbekenntnisses schwenkend „Allahu Akbar“ in die Kameras schreien. Islamismus wird in erster Linie mit Gewalt assoziiert. Auch Angela Merkel vertrat anlässlich des Anschlags auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ die Meinung, Islamismus beginne dort, wo Gewalt im Namen der Religion ins Spiel komme.

Diese Sicht verkennt das Wesen von Ideologien, die angetreten sind, die Gesellschaft von Grund auf zu verändern. Die Frage der Gewalt ist dabei immer nur eine taktische. Während der Terror im Fokus unserer Aufmerksamkeit steht, haben sich legalistisch arbeitende Islamisten auf den Weg gemacht, unsere Gesellschaft von innen zu transformieren, während die einen zur Waffe greifen, um ihre Utopie herbeizuzwingen, begeben sich andere auf den berühmten Marsch durch die Institutionen.
Weiterlesen auf FAZ.net

Unsere ahnungslosen Verfassungsschützer

Der kürzlich veröffentlichte Bericht des Verfassungsschutzes zu islamischem Extremismus zeigt eine erschreckende Unkenntnis der Behörde

Logo der Muslimbruderschaft – Buch-Cover: “Wahrhaft, es ist der großmütige Koran.” Unter den Schwertern: “Seid bereit”.

 

Am 14. August präsentierte das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) den Jahresbericht 2018. Das Kapitel “Islamischer Extremismus und Terrorismus” zeugt von erschreckender Unkenntnis des Forschungsstands zu legalistisch-islamistischen Strömungen und überblickt weder die Organisationen in Österreich noch deren internationale Netzwerke.

Während der kürzlich erschienene Verfassungsschutzbericht im deutschen Nordrhein-Westfalen eine Definition des politischen Islam vorlegt und die diversen Strömungen präzise benennt und bewertet, wirkt der BVT-Bericht ahnungslos und unmotiviert und enthält zudem zahlreiche Fehler.
Weiterlesen auf Falter.at

Wie sich Islamisten in Österreich tarnen

Imagepolitur: Die österreichische Vertretung der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş wehrt sich dagegen, mit Milli Görüş in Verbindung gebracht zu werden.

Gleich neben Milli-Görüs-Gründer Erbakan: Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. (Quelle: Youtube)


Am 24. Juni veröffentlichte die Kronen Zeitung eine bemerkenswerte, vom Verein Islamische Föderation Sultan Ahmet geforderte Gegendarstellung, in der es heißt, der Verein sei „vollkommen unpolitisch“ ausgerichtet und stehe „insbesondere in keiner Verbindung zur politisch ausgerichteten Milli Görüş“.

Bei Milli Görüş (=Nationale Sicht) handelt es sich um eine türkische islamistische Bewegung, die in Deutschland ihre Zentrale hat und dort unter dem Namen Islamische Gemeinschaft Milli Görüş auftritt. Wegen ihrer islamistischen Ausrichtung wird sie vom Verfassungsschutz beobachtet. Hätte der Verein Sultan Ahmet tatsächlich nichts mit Milli Görüş zu tun, so wäre es verständlich, dass er sich gerichtlich gegen den Vorwurf zur Wehr setzt, Teil dieser islamistischen Bewegung zu sein.
Weiterlesen auf mena-watch

 

“Alles für Allah”: Warum Terroranschläge nicht die größte Gefahr sind

Für den Kurier hat Yvonne Widler ein Interview mit Nina Scholz und mir geführt:
Der Historiker Heiko Heinisch und die Politologin Nina Scholz warnen vor der Ausbreitung des politischen Islam.

„Alles für Allah. Wie der politische Islam unsere Gesellschaft verändert“, so lautet der Titel Ihres aktuell erschienenen Buches. Der erste Satz lädt auch gleich zur ersten Frage ein: „Wir haben ein Problem mit dem islamischen Mainstream.“ Was verstehen Sie hier unter Mainstream und was ist das Problem?

Nina Scholz: Wir thematisieren in unserem Buch jene Gruppierungen, die Religion nicht als Privatsache oder spirituelle Angelegenheit auffassen, sondern als ganzheitliches politisch-religiöses Konzept, das den Alltag und die Lebensweise jedes einzelnen Mitglieds der Communitys bis hinein in intime Bereiche bestimmen soll. Das beinhaltet auch eine gesetzgebende Komponente, Staat und Gesellschaft sollen nach islamischen Regeln umgestaltet werden. Entsprechende Organisationen sind in allen Einwanderungsländern aktiv, in denen muslimische Communitys existieren.

Heiko Heinisch: Wir verstehen darunter eine fundamentalistische Lesart, die sich seit 40 Jahren in den islamischen Ländern und dann von dort Richtung Europaausgebreitet und als Mainstream durchgesetzt hat.

Können Sie diese Communitys und Organisationen quantifizieren?

S: Eine Quantifizierung ist schwierig, aber Studien deuten darauf hin, dass eine signifikante Anzahl gläubiger Muslime fundamentalistischen Vorstellungen zustimmt. Muslime, die eine liberale Auffassung ihrer Religion vertreten und hier als gut integrierte Bürgerinnen und Bürger leben, fallen uns nicht weiter auf. Wahrgenommen werden oft nur jene, die versuchen, fundamentalistische Vorstellungen etwa von der Rolle der Religion in der Gesellschaft, vom Zusammenleben der Geschlechter oder von der Kindererziehung in die Gesellschaft und den öffentlichen Raum zu tragen und mit Berufung auf Religionsfreiheit Rücksicht, Akzeptanz oder, wie es oft heißt, Respekt zu fordern. Was islamistische Organisationen betrifft, können in Europa etwa 200 Organisationen der Muslimbruderschaft zugerechnet werden. In Österreich zählt dazu etwa Weiterlesen auf Kurier.at